Der älteste erhaltene Zunftbrief der Stadt Zug, datiert auf den 18. Juli 1398, bezeugt ein bedeutendes Kapitel unserer Stadtgeschichte: Die Ledergerber und Schuhmacher waren die ersten Gewerbetreibenden, die sich in Zug zu einer Zunft zusammenschlossen. Ihre Vorrangstellung ist nachvollziehbar, denn gerade Lederwaren und Schuhe gelangten rasch nach Zug und boten den einheimischen Handwerkern ernste Konkurrenz.
Im Jahr 1407 wuchs die Gemeinschaft. Mit den Sattlern und Secklern vereint, entstand die «Zunft und löbliche Bruderschaft der vier ehrenwerten Handwerke Gerber, Schuhmacher, Sattler und Seckler der Stadt Zug». Diese Verbindung bot nicht nur Schutz und Ordnung, sondern auch Stolz und Identität.
Doch die Jahrhunderte brachten Wandel. Die Gewerbefreiheit des 19. Jahrhunderts stellte das alte Zunftwesen in Frage. Am 22. Januar 1872 bekannten acht Meister der vier Handwerke, es bestehe «keine Notwendigkeit mehr», die Zunft fortzuführen: «Denn jeder kann heute arbeiten, kaufen und verkaufen und machen, was er will.» Vermutlich fand damals, am Hauptgebot, die Auflösung statt – auch wenn urkundliche Belege fehlen und ein späterer Zeitpunkt denkbar bleibt.
Über 600 Jahre nach der Gründung und mehr als 150 Jahre nach der Aufgabe, schlägt die Zunft ein neues Kapitel auf. Am 28. Januar 2025 erwacht die Zunft der vier Handwerke zu neuem Leben – als lebendiges Zeugnis unserer Geschichte und als Brücke zwischen Tradition und Gegenwart.
